ABOUT

Als gelernte Metallbildhauerin ist Marie Lynn Speckert als Schweißerin an mehreren Projekten, wie Schlossereien und Theatern, tätig. Der eher handwerkliche Beruf beschäftigt sich mit der Verarbeitung, Zähmung und Verschmelzung von Stahlelementen. Hitze und stechendes Licht, sowie eine enorme Geräuschkulisse, begleiten sie in ihrem Alltag. Den Werkstoff zu verstehen und zu beherrschen birgt immer wieder neue Herausforderungen. Es entstehen massive, minimalistische, jedoch kalte Objekte, die durch ihre Oberfläche und Haptik eine spezielle Charakteristik aufweisen. 

 

Parallel zum Metallbau, ist sie als präparatorische Assistentin für Forschungsprojekte im Labor zuständig. Lehrmodelle und Epoxid Schnitte, durch chemische Prozesse eingefärbt oder transparent gemacht.

Für die Wissenschaft ein wichtiger Schritt: Die erkennbare Darstellung relevanter, unbeantworteter Fragen.

Für den Laien: ein ästhetischer Moment. 

Die Anatomie zeichnet sich besonders durch ihre historischen Präparate und Räumlichkeiten aus.

Der Sektionsbereich vermittelt eine Kälte, die durch das umgebende Equipment und den Hygienevorkehrungen widergespiegelt wird. Sterile Metallmöbel und Glasgefäße, Sektionsbesteck und verkachelte Räume. Helles Licht und das permanente Geräusch der Ablüftung sowie der Kühltruhen im Hintergrund. 

     

Die Berufe scheinen auf den ersten Blick gegensätzlich zu sein.

Doch Marie Lynn Speckert nutzt die Klänge ihrer Tätigkeiten wie Metallgegenständen, Maschinen, Schall, Lüftungsanlagen, summende Lampen und Kühlschränke und verarbeitet diese in ihren Kompositionen und entwickelt Raumkonzepte mit speziellen Atmosphären, wodurch spezielle Soundlandschaften entstehen. Sie sieht sich weniger als Musikerin, da sie Sound als Material verwendet und dieser somit eine skulpturale Funktion für sie hat. 

 

Marie Lynn Speckerts Werke haben meistens einen starken, jedoch fiktiven Bezug zur Medizin. Sie verweisen auf Prozesse, Veränderungen und Vergänglichkeit. Materialität als Ausdruck und Form von ästhetischem Empfinden. 

Die Komponenten des Werkstoffes als fetischistisches Element, dargestellt durch autonome und natürlichen Abfolgen, wie z.B. das Fließen von Paraffin. 

Die Materialien findet man in der Medizin, in der Natur und in der Chemie. Meine Darstellungen vermitteln eine Künstlichkeit, da sie in einen anderem Kontext hervorgehoben werden und erinnern an Traumwelten oder Szenerien. Dabei ist der Produktionshergang ebenso ein wichtiger Aspekt der Präsentation, den sie gerne darstellt. Die Materialsprache bedient sich vor allem an metaphorischer Prozesse, sowie inhärenter transformatorischen Qualitäten.